Auswandern nach Estland

Estland gehört mit Litauen und Lettland zu den Baltischen Staaten. Das Land wurde 1991 von der Sowjetunion unabhängig, seinem Verständnis nach war es aber nie deren Mitglied, sondern wurde durch sie annektiert. Estland grenzt als EU-Außengrenze an Russland sowie an das ebenfalls der Europäischen Union und dem Schengener Abkommen beigetretene Lettland.

Neben Esten leben weiterhin viele Russen in Estland, viele von ihnen widersetzen sich der Integration und nehmen nicht an den angebotenen Estnisch-Kursen teil. Die meisten Wirtschaftsbeziehungen Estlands bestehen mit Finnland, beide Länder liegen sich am Finnischen Meerbusen fast gegenüber. Da Estnisch und Finnisch sehr ähnliche Sprachen sind, ist die gegenseitige Verständigung mit etwas Übung möglich.

Für die Einwanderung nach Estland benötigen Bürger der Europäischen Union keine gesonderte Erlaubnis. Eine Arbeit kann ohne jede Genehmigung bereits während der ersten drei Monate im Land aufgenommen werden. Bei einem Aufenthalt von mehr als drei Monaten ist eine Aufenthaltserlaubnis zu beantragen, eine solche wird Bürgern von EU-Staaten immer ausgestellt, wenn sie einen Arbeitsplatz oder für den Aufenthalt in Estland ausreichendes Vermögen nachweisen können.

Eine Besonderheit gilt für Saisonarbeiter, diese benötigen in Estland keine Aufenthaltserlaubnis, wenn ihre Tätigkeit auf sechs Monate beschränkt bleibt. Die Aufenthaltsbewilligung für Estland wird grundsätzlich für eine Dauer von fünf Jahren ausgestellt und nach diesem Zeitraum problemlos für weitere fünf Jahre verlängert. Wer zunächst ein vorläufiges Quartier bezogen hat, muss binnen eines Monats nach dem Erhalt der Aufenthaltserlaubnis einen festen Wohnsitz anmelden.

Der Erwerb der estnischen Staatsangehörigkeit ist recht einfach, erforderlich ist neben dem Willen zum dauerhaften Leben in Estland das Bestehen einer Sprachprüfung und die Aufgabe der Staatsbürgerschaft Deutschlands.

Arbeiten in Estland

Besonders gesucht werden in Estland gegenwärtig Tischler sowie Fachkräfte im Bereich der Ergotherapie. Des Weiteren werden pädagogische Mitarbeiter in vielen Bereichen gesucht, die entsprechenden Stellenangebote setzen naturgemäß sehr gute estnische Sprachkenntnisse voraus. Diese sind aber für die meisten angebotenen Stellen wichtig. Vor einer Auswanderung nach Estland ist zu berücksichtigen, dass die Arbeitszeiten dort bei geringeren Löhnen und Gehältern deutlich länger als in Deutschland sind. Den geringen Gehältern stehen aber auch niedrige Steuern und Lebenshaltungskosten gegenüber. Sprachkurse für Einwanderer nach Estland werden angeboten.

Blick auf die Hauptstadt von Estland, Tallinn

Leben in Estland

Wer die Auswanderung nach Estland plant, sollte sich bewusst sein, dass das Land wesentlich kältere Temperaturen als Deutschland aufweist. Besonders die Winter sind in Estland in der Regel sehr streng, Frost ist normal. Das Eisenbahnnetz in Estland ist nur mittelmäßig ausgebaut, neben einem mit einer S-Bahn vergleichbaren Angebot im Ballungsraum von Tallinn existieren als regelmäßig bediente Bahnstrecken nur die von der estnischen Hauptstadt nach Tartu, Pärna und Narva.

Das Gesundheitswesen in Estland ist sehr gut ausgestattet, allerdings sind staatliche Eingriffe wie die verbindliche Untersuchung aller schwangerer Frauen auf Aids gewöhnungsbedürftig. Eine Besonderheit stellt der gesetzlich garantierte Zugang zum Internet dar. Wer nicht über einen eigenen Rechner verfügt, findet einen kostenfreien Zugang in Postämtern, öffentlichen Büchereien und Dorfläden. Mit dem eigenen Rechner ist der Internetzugang an das gesamte bewohnte Gebiet Estlands umfassenden Wireless-Stationen unentgeltlich möglich.

Weitere Informationen über Estland

Botschaft von Estland Webseite der Botschaft von Estland in Berlin
Deutsche Botschaft Tallinn Webseite der Deutschen Botschaft in Tallinn/Estland