Auswandern nach Kanada

Kanada ist der Fläche nach zwar das zweitgrößte Land der Erde, die Bevölkerungszahl ist verglichen mit der Fläche jedoch eher gering, da sich größere Siedlungsflächen fast ausschließlich im Süden des Landes finden. Die einzige Landesgrenze Kanadas besteht mit den Vereinigten Staaten von Amerika. Die englische Königin ist das nominelle Staatsoberhaupt des Landes und wird durch einen Generalgouverneur vertreten. Diese Konstruktion beruht auf dem System des Commonwealth. Offiziell unabhängig wurde Kanada tatsächlich erst im Jahr 1982, allerdings trat das Land schon 1919 als unabhängiges Subjekt des Völkerrechts dem Völkerbund bei.

Flagge von Kanada

Neufundland war von 1919 bis 1934 ein eigenständiger Staat unter britischer Oberhoheit und wurde dann erneut zu einer britischen Kronkolonie Im Jahr 1948 fand eine Volksabstimmung über die Zukunft Neufundlands statt, wobei neben der endgültigen Vereinigung mit Kanada und dem Erlangen der vollständigen Unabhängigkeit auch der Erhalt des Status als Kronkolonie zur Abstimmung stand. Die Vereinigung mit Kanada fand eine knappe Mehrheit vor der neufundländischen Unabhängigkeit.

Die Regelung, dass sich deutsche Staatsbürger für einen beliebig langen Zeitraum ohne Genehmigung in Kanada aufhalten können, wurde vor einigen Jahren verändert, so dass der Aufenthalt ohne Visum dort jetzt nur noch für sechs Monate gestattet ist. Die ehemalige Regelung war für Auswanderer ohnehin faktisch uninteressant, da sie ausdrücklich das Recht zur Arbeitsaufnahme ausgeschlossen hatte.

Wer heute nach Kanada auswandern möchte, benötigt ein vor der Auswanderung bei der kanadischen Botschaft ausgestelltes Einwanderungsvisum. Ein solches erhält, wer Verwandte in Kanada nachweisen kann, sofern diese für die Lebenshaltungskosten während der ersten Monate nach der Einwanderung aufkommen. Bei der Frage, wer als Verwandter anerkannt wird, verfügt die kanadische Einwanderungsbehörde über einen großen Ermessensspielraum. Ehepartner, Kinder und Eltern werden in jedem Fall anerkannt, bei entfernteren Verwandten muss eine enge familiäre Beziehung glaubhaft gemacht werden.

Ein weiterer Grund, die Erlaubnis für eine dauerhafte Einreise nach Kanada zu erhalten, besteht in der Aufnahme einer Arbeit, sofern der ausgeübte Beruf als Mangelberuf gilt. Dabei muss sich nicht zwingend auf die konkrete Stelle nach einer Ausschreibung kein geeigneter Kanadier beworben haben; es reicht, wenn für den ausgeübten Beruf deutlich mehr freie Stellen als Bewerber registriert sind.

Wer weder Verwandte in Kanada hat noch einen stark nachgefragten Beruf ausübt, kann die Erlaubnis zur Einwanderung über ein Punktesystem erhalten. Am beliebtesten sind Einwanderer im Alter zwischen einundzwanzig und neunundvierzig Jahren, diese erhalten im Kriterium Alter die höchste Punktzahl. Weitere Punkte richten sich nach dem Schulabschluss, der Berufserfahrung und den Sprachkenntnissen in Englisch und Französisch. Wer bereits eine Jobzusage eines kanadischen Arbeitgebers vorweisen kann, bekommt für diese ebenfalls Punkte zugeteilt.

Sofern keine Bürgschaft einer in Kanada lebenden Person vorgelegt werden kann, muss eine Einzelperson finanzielle Mittel im Gegenwert von 6280 Euro nachweisen, bei zwei Personen erhöht sich der Betrag auf 8492 Euro und beträgt bei einer typischen vierköpfigen Familie 12675 Euro. Diese Geld muss (und soll) nicht komplett als Bargeld mitgeführt werden; das Abheben in Kanada muss aber möglich sein. Die genannten Beträge beruhen auf den Umrechnungskursen vom August 2010.

Arbeiten in Kanada

Die Arbeitslosigkeit in Kanada ist sehr gering, so dass Arbeitskräfte dringend gesucht werden. Die besten Chancen auf dem kanadischen Arbeitsmarkt haben deutsche Einwanderer mit einer technischen oder handwerklichen Berufsausbildung, die gut Englisch bzw. Französisch sprechen; Französischkenntnisse sind in der Provinz Quebec gefragt. Wenn der vom Einwanderer ausgeübte Beruf nicht auf der Liste der Mangelberufe steht, prüfen die Behörden vor der Erteilung der Arbeitserlaubnis, ob für die entsprechende Arbeitsstelle kein geeigneter kanadischer Bewerber gefunden werden kann.

Die Arbeitserlaubnis wird zunächst befristet für ein Jahr erteilt, sie lässt sich danach problemlos verlängern. Es ist in Kanada üblich, für das erste Beschäftigungsjahr bei einem neuen Arbeitgeber einen um bis zu einem Viertel unter dem durchschnittlich für die entsprechende Tätigkeit gezahlten Lohn zu vereinbaren, wobei die Erhöhung nach einem Jahr ebenfalls bereits zu Beginn der Tätigkeit im Arbeitsvertrag vereinbart wird. Lohnnebenleistungen sind in Kanada wesentlich üblicher als in Deutschland, so werden kostenfreie oder kostengünstige Dienstwohnungen sehr häufig auch bei mittleren und sogar bei einfachen Tätigkeiten vereinbart.

Leben in Kanada

Vor der Auswanderung nach Kanada ist der Abschluss einer Krankenversicherung für die ersten neunzig Tage im Land notwendig, da die kanadische Krankenversicherung erst nach drei Monaten in Kraft tritt.

Der Nachweis vorhandener Sprachkenntnisse haben Einwanderer in der Regel bereits bei der Beantragung des Visums für den dauerhaften Aufenthalt in Kanada erbracht; die Landessprache ist in den meisten Gebieten Englisch und in der Provinz Quebec Französisch. Die Umgangssprache in Quebec weist viele dem europäischen Französisch unbekannte Einflüsse aus dem Englischen und einiger weiterer Sprachen auf; für die Integration in das persönliche Lebensumfeld in Kanada ist es nützlich, diese zumindest verstehen zu können. Bei der Einwanderungsbehörde wird allerdings die Standardsprache vorausgesetzt. Die Sprachen der kanadischen Ureinwohner, das sind die Inuit sowie die First Nations, sind heute in Kanada ebenfalls als offizielle Sprachen anerkannt; First Nations ist die neutrale kanadische Bezeichnung für das dort als politisch nicht korrekt geltende Wort Indianer.

Moraine Lake im Banff-Nationalpark in Alberta, Kanada

Der innerstädtische Nahverkehr ist in Kanada sehr gut ausgebaut, viele Regionen setzen auf moderne Bahnen. Für den Fernverkehr hingegen spielt die kanadische Eisenbahn nur eine untergeordnete Rolle. Wer sein Ziel schnell erreichen möchte, wählt einen Inlandsflug; wer Zeit hat und sparen will, wählt den Fernreisebus. Es ist wichtig, den deutschen Führerschein nach der Auswanderung nach Kanada umschreiben zu lassen. Je nach Provinz wird die Umschreibung ohne weitere Anforderungen durchgeführt oder eine erneute Prüfung verlangt.

Beim Bankwesen gewöhnungsbedürftig für deutsche Einwanderer ist, dass das Verschicken von Schecks wesentlich üblicher als die Begleichung einer Rechnung durch eine Überweisung ist. In Geschäften können auch kleinere Beträge mittels der Kreditkarte beglichen werden. Die Post wird nur in einigen wenigen Ballungsgebieten ins Haus gebracht; üblich ist eine zentral für ein Wohnviertel oder einen Straßenzug eingerichtete Abholstation. Dass Postämter eher in Supermärkten als in eigenen Gebäuden zu finden sind, ist für aus Deutschland stammende Einwanderer inzwischen nicht mehr ungewohnt.

Weitere Informationen über Kanada

Botschaft von Kanada Webseite der Botschaft von Kanada in Berlin
Deutsche Botschaft Ottawa Webseite der Deutschen Botschaft in Ottawa/Kanada
Deutsches Generalkonsulat Montreal Webseite des Deutschen Generalkonsulats in Montreal/Kanada
Deutsches Generalkonsulat Toronto Webseite des Deutschen Generalkonsulats in Toronto/Kanada
Deutsches Generalkonsulat Vancouver Webseite des Deutschen Generalkonsulats in Vancouver/Kanada